Ratafià

Ratafià oder Nocino ist ein Nusslikör aus dem Tessin und schmeckt überall anders, denn jeder Gastwirt und jede Familie hat ein eigenes Rezept.

Sein Name stammt von "rata fiat", was übersetzt "ratifiziert" heisst. Dieses Getränk wurde früher anlässlich der Besiegelung von wichtigen Verträgen oder Abkommen kredenzt.

Eine andere Deutung aus dem Tessiner Dialekt: rata = nimm, fià = Schnauf, was "nimmt einem den Schnauf" bedeutet.

Im Prinzip wird Ratafià aus unreifen Walnüssen gewonnen, die noch in ihrer grünen Fruchthülle stecken. Mitte bis Ende Juni sammle ich sie, wenn sie noch weich sind. Die Nüsse schneide ich in Scheiben und lasse sie bis zu vier Tage lang unter einer Zuckerschicht in einem Glasbehälter in der Sonne stehen. Dabei tritt Flüssigkeit aus den noch jungen Nüssen aus, die sich im Laufe der Zeit mit dem Zucker vermischt. Nach Ablauf der vier Tage gebe ich Alkohol hinzu. Die Mischung lasse ich nun während zwei Monaten an der Sonne stehen, wobei ich die Behälter laufend schüttle und kontrolliere. Dem Likör füge ich noch allerlei Gewürze hinzu. Nach diversen Filterungsprozessen lagere ich das Getränk mindestens zwei Monate an einem kühlen und dunklen Ort.

Mein Rezept basiert auf demjenigen des Kapuziner-Klosters Santa Maria in Bigorio oberhalb von Tesserete, welches im Jahre 1535 gegründet wurde und die älteste Niederlassung der Kapuziner in der Schweiz ist.

Die erste Produktion erfolgte im Winter 2016.


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